Das Gebiet zwischen Dorfplatz und Herthastraße gehörte früher zum Hof Remstedt, dem modernsten Bauernhof Bramfelds. Bis das Schicksal seinen Lauf nahm.
1921 brannte die Scheune und 1926 das Wohnhaus bis auf die Grundmauern nieder. Schulden, Missernten und Inflation machten es dem Bauern Wilhelm Remstedt unmöglich, die Mittel für den Wiederaufbau aufzubringen. Zudem hatte sich der national-konservative Bauer die Nazis zum Feind gemacht. 1933 zettelten diese ein Verfahren an, um seinen Hof aus der Erbhofrolle – und damit verkaufbar – zu bekommen. 1935 wurde Remstedt als „bauernunfähig“ erklärt und sein Hof zur Zwangsversteigerung freigegeben.
Das Gros der Ländereien ging an die Stormarner Sparkasse. Sie ließ 1937 die Remstedtschen Gebäude abreißen. Somit konnte die lang diskutierte Begradigung der Bramfelder Chaussee durchgeführt werden. Wilhelm Remstedt plädierte schon in den 1920er Jahren dafür, eine Entlastungschaussee weiter östlich anzulegen. Er wollte das Dorf von stetig wachsendem Durchgangsverkehr freihalten – eine visionäre Forderung zur damaligen Zeit.
Die Ecke blieb längere Zeit unbebaut. In den 1950er Jahren entstand die Häuserreihe, in der damals Post und Polizei untergebracht wurden. Später folgte die sechsstöckige Eckbebauung mit Wohnungen in den oberen Geschossen. Im Erdgeschoss zog die Post ein.

Das Foto zeigt den Hof Remstedt um die vorletzte Jahrhundertwende.
Foto: Privatsammlung, Stadtteilarchiv Bramfeld